Joseph Haydn
Die wüste Insel
Oper in zwei Akten, Spätfassung der azione teatrale L’isola disabitata Hob. XXVIII:9
Libretto von Pietro Metastasio (nach Motiven aus Robinson Crusoe von Daniel Defoe)
mit deutsch unterlegtem Texte von Johann Otto Heinrich Schaum
3., 4., 9., 10., 11. August 2024, jeweils 19 Uhr
Arkadenhof Schloss Greinburg (bei Schlechtwetter im Rittersaal), 4360 Grein/Donau
Cornelia Traxler Mezzosopran Constanze | Marelize Gerber Sopran Silvia
Markus Miesenberger Tenor Fernando | Stefan Zenkl Bariton Enrico
L'Orfeo Barockorchester
Erich Traxler Musikalische Leitung
Manuela Kloibmüller Inszenierung
Isabella Reder Bühne und Kostüme
Kaum Bekanntes von großen Meistern der Musikgeschichte oder auf europäischen Opernbühnen vernachlässigte Musiksprachen bekommen seit 1995 bei den donauFESTWOCHEN ihr Podium – in der 30. Saison Joseph Haydns Die wüste Insel: Eine packende, nach Motiven aus Robinson Crusoe von Daniel Defoe gearbeitete Handlung, dramatische, orchesterbegleitete Accompagnati der Rezitative, sieben an- bzw. aufrührende Arien und zum Finale ein wundervolles Quartett: „Eine lohnende Entdeckung, diese Insel!“, hielt Radio Klassik Stephansdom zur deutschen Fassung von Haydns L’isola disabitata beim Erscheinen der CD-Einspielung des L’Orfeo Barockorchesters begeistert fest. Laut Wiener Zeitung: „Haydn für das Heute gespielt“.
Nun kommt das Opernjuwel mit dem L’Orfeo Barockorchester zum Festwochenjubiläum auch szenisch auf die Bühne von Schloss Greinburg.
Karten € 67,– / 59,– / 51,–
Die wüste Insel – Haydns „letzte Oper“
Am Nikolaustag des Jahres 1779 uraufgeführt, nimmt die azione teatrale L’isola disabitata von Joseph Haydn, was das
Musikalisch-Inhaltliche, aber auch die damalige szenische Vorstellung betrifft, eine Sonderstellung ein: Mit nur einem Bühnenbild auskommend – eine einsame, von der Meeresbrandung umspülte
westindische Insel – ließ sich das Werk ohne die sonst übliche, aufwändige Ausstattung mit Kulissen zur Aufführung bringen.
Die Handlung der Oper beginnt zunächst recht tragisch. Infolge der Ouvertüre in g-moll, die an die sogenannten Sturm-und-Drang-Symphonien des Komponisten erinnert, geht es um zwei Schwestern, die dreizehn Jahre zuvor von einem Unwetter gezwungen worden waren, Zuflucht auf besagtem, unbewohntem Eiland zu suchen und dieses seitdem nicht mehr verlassen haben.
Unterstützung findet das Bühnengeschehen durch Haydns besonders dramatische, orchesterbegleitete Accompagnati der Rezitative, sieben an- bzw. aufrührende Arien und ein Quartett, das die einst entführten und nun zurückgekehrten Freunde Fernando und Enrico mit Constanze und Silvia zum Ende der Oper anstimmen.
Haydn hat seine „Insel“ besonders geliebt: „wann sie erst meine Operette l’Isola disabitata […] hören würden: dann ich versichere, daß dergleichen Arbeit in Paris noch nicht ist gehört worden und vielleicht ebensowenig in Wien“, schrieb er im Mai 1781 an seinen Verleger Artaria. Dass daraus sogar seine „letzte Oper“ werden würde, ahnte er damals nicht.
Zur Haydn-Feier im Jahr 1909 ging L’isola disabitata unter der Leitung von Felix von Weingartner am k.k. Hofoperntheater in Wien zum ersten Mal mit deutschem Text über die Bühne. Die Ursprünge liegen jedoch kurz nach 1800, als Johann Otto Heinrich Schaum, ein Sprachengelehrter und Liebhaber der Dicht- und Tonkunst den Text ins Deutsche und die Musik in die Form eines Klavierauszugs übertrug.
Als Haydns Biograph und Gehilfe, Georg August Griesinger, Anfang Februar 1802 ein Paket mit Noten auf dem Klavier des mittlerweile siebzigjährigen Meisters liegen sah, vermochte sich der Beschenkte jedoch nicht einmal an den Namen des Absenders zu erinnern: „Da hat mir jemand aus dem Reiche eine Verdeutschung der Oper des Metastasio: l’Isola disabitata geschikt die ich 1785 [!] komponiert habe. Die Arbeit ist mit Fleiß gemacht und weil der Text erhaben ist, so habe ich alle Recitative instrumentirt, nur am Finale, einem Quartett, muß ich etwas ändern, weil es zu lang ist, auch hier und da einige Noten, die nicht zum deutschen Texte passen.“
Tatsächlich spielte der immer noch erstaunlich geschäftstüchtige Haydn bereits mit dem Gedanken, seine Oper an den renommierten Leipziger Verlag Breitkopf und Härtel zu verkaufen, mit dem er bereits seit einigen Jahren wegen der Herausgabe von Klavierauszügen seiner großen, oratorischen Werke in Kontakt stand. Zur geplanten Veröffentlichung kam es dann aber, aus bis heute unerfindlichen Gründen, doch nicht.